Vor etwa fünf Monaten reiste Tokyo zum Kashima Soccer Stadium (heute Mercari Stadium) und trotz zahlreicher Chancen musste man sich der Kampfstärke der stets siegreichen Mannschaft beugen. Kei KOIZUMI, der einst selbst Teil dieser stets siegreichen Mannschaft war und die Stärke dieser „Tradition“ kennt, biss sich vor Frust auf die Lippen.
„Ich bin erst in der zweiten Hälfte ins Spiel gekommen, aber ich fühle die Verantwortung, dass ich den guten Spielfluss in einen schlechten verwandelt habe, seit ich auf dem Platz bin. Diese Frustration und die Erinnerung daran, wie ich von der Atmosphäre in diesem Stadion völlig eingenommen wurde, bleiben mir im Gedächtnis.“
Von Beginn an hatte Tokio das Spiel unter Kontrolle. Doch sie vergaben eine Chance nach der anderen. Die Schüsse prallten an die Latte oder den Pfosten, oder gingen knapp am Torpfosten vorbei – nach und nach gab es immer mehr Momente, in denen man sich den Kopf vor Verzweiflung hielt.

In der 18. Minute der zweiten Halbzeit wurde Kento HASHIMOTO durch Kei KOIZUMI ersetzt. Doch nur wenige Minuten später drehte sich das Blatt. Angetrieben von den Heimfans verstärkte Kashima seine Offensive, während Tokio immer länger in die eigene Hälfte gedrängt wurde.
Kashima, die zu Hause eine unvergleichliche Stärke zeigen, lässt keine Feinheiten im Spielgeschehen entgehen. In der 26. Minute des Spiels wurde ein Elfmeter vergeben, den Suzuki verwandelte, wodurch sie in Führung gingen. Kurz vor Schluss kassierten sie zudem nach einem Standardsituation ein weiteres Gegentor, was die Niederlage besiegelte. Es war eine schmerzhafte Niederlage, bei der Kashima in entscheidenden Momenten ihre Klasse zeigte. Über diese Enttäuschung äußerte sich Koizumi folgendermaßen.
„Wenn wir gegen Kashima in der Intensität verlieren, nehmen sie uns alles weg. Zuerst müssen wir dort nicht verlieren. Wir müssen dort, wo es eng wird, konsequent kämpfen, dürfen die schlauen Aktionen des Gegners nicht direkt annehmen, sondern wollen selbst klug und mit erhöhter Wachsamkeit kämpfen. Wenn wir den Gegner nicht in seinen Rhythmus kommen lassen, ergeben sich von selbst Chancen. So einen Gegner haben wir vor uns.“

Die Urawa Reds gerieten nach dieser Niederlage in einen langen Tunnel von acht Spielen ohne Sieg. Fast zwei Monate lang blieben sie vom Sieg verlassen, und auch Koizumi, der in dieser Saison die Mannschaftskapitänsrolle übernommen hat, durchlebte eine schwierige Zeit. Zudem erlebten sie nach der Niederlage am 17. Mai gegen die Urawa Reds eine Serie von fünf Spielen ohne Sieg. Diese alles andere als reibungslosen Tage in dieser Saison führten zu einer Erkenntnis.
„Egal, wer der Gegner ist, wir müssen zuerst die Richtung auf uns selbst richten. Wir müssen weiterhin aktiv versuchen, das umzusetzen, woran wir gerade arbeiten. Es ist wichtig, dass jeder Einzelne Herausforderungen annimmt, und ich denke, dass dies letztlich zu positiven Ergebnissen führt.“
Endlich beginnen die individuellen Stärken der Spieler bei den Blau-Roten im Spiel sichtbar zu werden, und in den letzten fünf offiziellen Spielen haben sie vier Siege und eine Niederlage errungen, was auf eine aufsteigende Form hindeutet. Jeder stellt sich täglich den Herausforderungen und kämpft auf dem Spielfeld mit vollem Einsatz. Es gibt nur einen Ort, an dem die Leidenschaft entfacht wird.
„Wenn ich auf dem Platz stehe, muss ich eine Leistung zeigen, die zum Sieg führt. Natürlich gibt es auch außerhalb des Spielfelds viele Dinge zu tun. Aber das Wichtigste für uns Spieler ist meiner Meinung nach das, was auf dem Spielfeld passiert. Was können wir auf dem Kodaira-Gelände und dem Stadionrasen leisten? Auf jeden Fall möchte ich eine Leistung zeigen, die das Team zum Sieg führt.“

Diese Leidenschaft für den Wettkampf wurde ihm auch in Kashima beigebracht. Vor dem Wiedersehen mit seinem alten Verein, bei dem er von Sommer 2019 zwei Saisons lang spielte, entflammt in Koizumis Augen das Feuer.
„Kashima ist mein alter Verein und ein Club, dem ich sehr viel zu verdanken habe. Ich möchte zeigen, dass ich immer noch hart kämpfe, und ich muss mich ordentlich revanchieren.“
Der Ort der Revanche ist das Ajinomoto Stadium, wo die blau-roten Flaggen gehisst sind. Mit dem Kapitänsbinde am Arm läuft er unermüdlich über das Spielfeld. Auch im Zweikampf am Ball will er keinen Zentimeter nachgeben. Die große Bühne für den älteren Bruder steht kurz bevor.
(Ehrentitel im Text weggelassen)
Text von Kohei Baba (Freier Journalist)



