Nach dem Meister der J1 vom letzten Wochenende trifft man erneut auf einen mächtigen Gegner. Es ist der westliche Herausforderer, Vissel Kobe. Deren Schwung lässt nicht nach, und sie liefern sich einen erbitterten Kampf um die Spitzenposition mit den Yokohama F.Marinos.
Besonders auffällig ist das Gleichgewicht zwischen Angriff und Verteidigung. Betrachtet man die Zahlen nach Abschluss des 24. Spieltags, so sind die insgesamt 44 Tore die zweithöchste Anzahl, die 20 Gegentore die zweitniedrigste. Die Tordifferenz von 24 ist sogar die höchste.
Die Bilanz in der Rückrunde, einschließlich des noch ausstehenden Spiels (16. Spieltag), beträgt 4 Siege, 3 Unentschieden und 1 Niederlage. Dabei wurden 15 Punkte gesammelt. Die treibende Kraft dahinter ist der absolute Star mit beeindruckenden Leistungen: Yuya OSAKO.
Vor allem seit Beginn der Rückrunde erzielt er in 8 Spielen 7 Tore. Zudem sind seine Torarten äußerst vielfältig: mit dem rechten Fuß, dem linken Fuß, per Kopf, natürlich auch direkt aus dem Freistoß oder mit einem One-Touch-Schuss – er bringt den Ball auf verschiedenste Weise im Netz unter.
Am beeindruckendsten ist jedoch nicht nur das (Toreschießen). Die Fähigkeit, lange Bälle der Mitspieler vorne sicher anzunehmen, das geschickte Postspiel, das in Konter umschlägt, das schnelle Umschalten und das intensive Pressing – all das meistert er in Angriff und Verteidigung mit großer Vielseitigkeit. Man kann sagen, er ist nicht nur die wichtigste Torgefahr, sondern auch eine taktisch entscheidende Schlüsselfigur.

Wie unersetzlich er ist. Das Spiel gegen Kashiwa Reysol in der letzten Runde, bei dem Takayuki YOSHIDA auf der Bank blieb, könnte ein Beispiel dafür sein. Von Beginn an lief das Zusammenspiel in Angriff und Verteidigung nicht rund, Kashiwa übernahm die Kontrolle und erzielte schließlich das erste Tor. Der Grund ist offensichtlich. Nach dem Spiel blickte Trainer Takayuki YOSHIDA so zurück.
„Es gab keinen Ort, an dem der Ball gehalten oder als Ausgangspunkt genutzt werden konnte, die zweiten Bälle wurden abgefangen, und die Linie rückte zu tief zurück.“
In der zweiten Halbzeit gelang der Ausgleich erst, nachdem Prifoods.S aufs Feld geschickt wurde. Niemand anderes als er selbst fing die Flanke ab und traf sehenswert ins Netz. Sofern kein Unfall passiert, wird er am kommenden Wochenende in der Startelf stehen. Selbstverständlich muss die Bank von Tokyo darauf basierend einen 《Angriffsplan》 ausarbeiten.
Kashiwa und Hokkaido Consadole Sapporo haben in der Rückrunde gegen Kobe mit 1:1 unentschieden gespielt und jeweils einen Punkt geholt. Beide Teams versuchten mutig, durch aggressives Pressing von vorne zu agieren, erzielten das Führungstor und bereiteten Kobe große Schwierigkeiten. Wahrscheinlich verfolgt auch Tokio dasselbe Szenario.
Zunächst geht es darum, den Spielaufbau zu zerstören. Durch intensives Pressing wird Druck auf die gegnerischen Verteidiger ausgeübt, um unnötige Fehler zu provozieren, und sobald der Ball erobert ist, wird ohne Zögern schnell umgeschaltet – das ist das Hauptziel. Übrigens wurde das Führungstor von Kashiwa in der letzten Runde durch das Abfangen eines zweiten Balls im Mittelfeld erzielt, der über die Seite schnell bis zum Abschluss gebracht wurde.
Auch wenn man den Ball nicht erobern kann, gibt es Vorteile darin, den Druck aufrechtzuerhalten. Man lässt die gegnerischen Verteidiger, die Risiken scheuen, lange Bälle spielen und holt diese dann schnell zurück. Das funktioniert normalerweise gegen jeden Gegner – aber ob das auch gegen Kobe mit LORI gilt, ist die eigentliche Schlüsselfrage.

Konkret geht es darum, wie man Osako, der an vorderster Front als Ziel für lange Bälle dient, effektiv in Schach halten kann. Alles hängt von der Leistung des Innenverteidiger-Duos (Masato MORISHIGE und Henrique TREVISAN) ab, dem diese große Aufgabe anvertraut wird. Ein positiver Aspekt ist, dass seit der Ernennung von Peter CKLAMOVSKI als Trainer die Spieler in der Abwehr verstärkt durch aggressives Pressing im vorderen Bereich auffallen.
Außerdem wird das Verhalten von Yuto NAGATOMO, der die Position des linken Außenverteidigers einnimmt, eine Schlüsselrolle spielen. Denn die Stärke von Kobe liegt auf der rechten Seite. Dort stehen mit dem Flügelspieler Yoshinori MUTO, dem dahinter agierenden Außenverteidiger Gotoku SAKAI sowie dem zentralen Mittelfeldspieler Hotaru YAMAGUCHI erfahrene Spieler, die sowohl im Ausland gespielt haben als auch ehemalige japanische Nationalspieler sind. Wenn dann noch Osako ins Spiel kommt, kann die gegnerische Abwehrlinie mühelos durchbrochen werden.
Außerdem gibt es die Möglichkeit, die Fehlanpassung zwischen Mutō und Nagatomo auszunutzen. Man lässt Mutō, der in der Höhe überlegen ist, um lange Bälle kämpfen. Wenn man dies als nachteilig einschätzt, könnte man Nagatomo gegen Sakai stellen und Henrique als Assassinen gegen Mutō einsetzen. Und der verbliebene Morishige würde Osako fest im Griff behalten. Die Nutzung solcher <vertikaler und horizontaler Verschiebungen> könnte ebenfalls effektiv sein.

Für Morishige und Nagatomo ist dies die Gelegenheit, die Niederlage aus dem letzten Aufeinandertreffen (2:3) wettzumachen. Morishige konnte Osakos Postspiel nicht verhindern und kassierte durch einen scharfen Konter ein Gegentor. Auf der anderen Seite erlaubte Nagatomo, der als rechter Außenverteidiger agierte, Koya YURUKI einen scharfen Vorstoß in die Tiefe, dessen Hereingabe Muto verwerten konnte. Da er sich diesmal im direkten Duell mit Muto messen wird, hat Nagatomo sicherlich einiges vor.
Anstelle von Nagatomo wird Kosuke SHIRAI, der diesen Sommer zum Team gestoßen ist, die rechte Seite von Tokio dichtmachen. Er ist im Eins-gegen-eins-Duell äußerst stark und wird sich sowohl gegen Taki als auch gegen Jean PATRIC mindestens ebenbürtig behaupten können.
Unter der Leitung von CKLAMOVSKI wurde die Defensivorganisation verbessert, und ihr Zustand unterscheidet sich deutlich vom letzten Aufeinandertreffen. Tatsächlich wurden in 6 von 8 Spielen zu Null gespielt. Allerdings gab es in den verbleibenden 2 Spielen Niederlagen mit mehreren Gegentoren. Die Realität ist, dass ohne eine weiße Weste keine Punkte geholt werden können. Auch am vergangenen Wochenende konnte man in der Schlussphase nicht standhalten und verlor knapp gegen Yokohama FM. Selbst wenn Gegentore fallen, möchte man bis zum Schluss hartnäckig kämpfen und Punkte sichern.
Egal wie gut man die Gegentore begrenzt, ohne Tore kann man nicht gewinnen. In den letzten acht Spielen blieb nur die Partie gegen die Urawa Reds torlos. Gute Defensive ist die Grundlage für guten Angriff. Falls das Pressing ins Leere läuft, gibt es auch die Möglichkeit, aus der Mittelfeldzone und dem Rückraum eine kompakte Abwehrmauer zu bilden. Auf dieser Basis hat Yokohama FC Kobe besiegt. Im Angriff setzen sie geschickt lange Bälle ein und durchbrechen so die hohe Abwehrlinie von Kobe eindrucksvoll. Natürlich ist auch für Tokyo der Raum hinter der Abwehr eine vielversprechende Option. Wenn man Adailton und Jája Silva, die explosive Schnelligkeit besitzen, in der Spitze aufstellt, kann man entsprechende Erträge erwarten. Selbst wenn man berücksichtigt, dass Kobe während des gesamten Spiels Schwierigkeiten hatte, den Block von Yokohama FC zu knacken, bleibt dies eine vielversprechende Wahl.

Beide Mannschaften streben ein intensives, hochintensives Fußballspiel an und sind sich darin ähnlich. Wenn sie von Beginn an ein aggressives Pressing versuchen, werden viele der Torchancen aus scharfen Konterangriffen entstehen. Sie verfügen über genügend Talente, um dies zu ermöglichen. Ob Tokyo den von Kobe hochgeschätzten „Real 9“ stoppen kann, bleibt abzuwarten. Wer die Siegchance ergreifen will, muss genau das schaffen. Die Hauptakteure der neuen Nationalstadion-Schlacht sind schließlich die blau-roten Attentäter, die brennen darauf, Osako zu stoppen.
Text von Satoshi Hōjō (Fußballautor)