北條聡(サッカーライター)プレビュー<br />
4/29 新潟戦 「タクティカル・ゲームの行方」

KOLUMNE24.04.2023

Satoshi Hōjō (Fußballautor) Vorschau
29.04. Niigata-Spiel „Der Verlauf des taktischen Spiels“

Die erste Partie der intensiven Spielserie während der langen Feiertage wird ein erbitterter Kampf gegen ein Team mit derselben Philosophie sein. Schließlich ist der Gegner Albirex Niigata, das einst von Albert PUIG ORTONEDA betreut wurde. Es ist gewissermaßen ein „Bruderkampf“.


Natürlich ist der ältere Bruder Niigata. Die taktischen Ideen von Albert PUIG ORTONEDA, der in der Saison 2020 über zwei Spielzeiten das Kommando hatte, haben sich fest im Team verankert, und der Nachfolger Rikizo MATSUHASHI hat die weitere Entwicklung vorangetrieben, sodass das Team erfolgreich auf die Bühne der J1 zurückgekehrt ist.

Diese Stärke ist nicht zu unterschätzen. Nach Abschluss des 8. Spieltags steht die Bilanz bei 3 Siegen, 3 Unentschieden und 2 Niederlagen, was den 8. Platz bedeutet. Und das Beste daran: Sie haben Punkte gegen starke Gegner geholt. Sie besiegten Kawasaki Frontale, die letzte Saison Zweiter wurden, sowie Sanfrecce Hiroshima, die Dritter wurden, spielten unentschieden gegen Cerezo Osaka, die Vierter wurden, und holten zudem ein Unentschieden gegen das in dieser Saison hervorragend spielende Vissel Kobe sowie einen dramatischen Sieg nach einem späten Comeback gegen Avispa Fukuoka. Im Gegensatz dazu steht Yokohama FC, ein ebenfalls aufgestiegener Verein, der an der dicken J1-Mauer scheitert und am Tabellenende steht.


In der diesjährigen J1-Liga stehen Teams an der Spitze, die durch intensives Pressing im gegnerischen Drittel den Ball erobern und daraus schnell zum Torangriff übergehen – das sogenannte „Eroberungs-Schnellangriff“-Modell – sowie Teams, die auf einer soliden Abwehrmauer basieren und schnelle Konter fahren – das „defensive Schnellangriff“-Modell. Zu ersteren gehören Hiroshima, Kobe und Kyoto Sanga F.C., zu letzterem Nagoya Grampus und Fukuoka.

Andererseits sieht es für Teams, die geduldig von hinten heraus mit Pässen angreifen, schlecht aus. Zwar steht Yokohama F.Marinos, die den Titel verteidigen wollen, weit oben, doch Kawasaki befindet sich im unteren Bereich der Tabelle. Viele Teams haben Probleme sowohl beim Pressingvermeiden in der eigenen Hälfte als auch beim Aufbrechen der gegnerischen Abwehr. Albert PUIG ORTONEDA Tokyo bildet da keine Ausnahme.

Niigata ist ebenfalls so. Allerdings sollten die Probleme im Vergleich zu anderen ballbesitzorientierten Teams deutlich geringer sein. In dieser Hinsicht ist der Aufbau nach „Albert PUIG ORTONEDA“ erheblich. Der aktuelle Stand liegt jenseits des von Albert PUIG ORTONEDA eingeführten Positionsspiels.


Das Aufbauspiel, bei dem jeder geschickt seine Position verändert, um den Ball voranzutreiben, wurde weiter verfeinert, indem man die Reaktionen des Gegners beobachtet. Ein Beweis dafür ist der häufige Einsatz von Ein-Kontakt-Pässen. So wird der Ball abgegeben, bevor der Gegner den Druck ausüben kann. Um die Erfolgsquote zu erhöhen, sind feine Anpassungen bezüglich „Abstand und Winkel“ zwischen den Spielern unerlässlich, doch Niigatas Stärke liegt nicht nur in der Positionierung.

Vor allem sind es die individuellen Fähigkeiten. Egal wie gut das Stellungsspiel auch sein mag, ohne die richtige Entscheidung und die dazugehörige Technik läuft der Ball nicht. Besonders gefordert sind dabei die „Geschwindigkeit und Präzision“ der Pässe. Wenn man anspruchsvolle One-Touch-Pässe souverän beherrschen will, gilt das umso mehr.

Die Positionierung ist wichtig, doch die sogenannten „Schnellangriffs“-Teams versuchen beim Hochpressing meist, den Gegner mannorientiert zu stellen. In einem solchen Fall ist der offensive Positionsvorteil nahezu nicht vorhanden. Was kann man dann tun? Dass Niigata im Vergleich zu anderen Teams beim Spielaufbau seltener ins Straucheln gerät, ist wohl das Ergebnis der unter Trainer Matsuhashi konsequent geschärften Techniken zur Pressvermeidung. Selbst wenn sie in die eigene Hälfte gedrängt werden, gelingt es ihnen geschickt, den gegnerischen Gegenpressing zu umgehen und den Ball bis zum Abschluss zu bringen. Genau mit solchen Gegnern wird Ajinomoto konfrontiert sein.


Außerdem gibt es einen Mann, der in der Ära Albert bei Niigata nicht existierte und nun als Schlüsselspieler im Angriff eine überwältigende Präsenz zeigt. Es ist Ryotaro ITO, der als offensiver Mittelfeldspieler thront. Ganz zu schweigen vom Spiel in der 8. Runde gegen Fukuoka, in dem er einen Hattrick erzielte, war er mit seinen glänzenden Aktionen an fast allen Toren Niigatas beteiligt und gilt als der gefährlichste Gegner, wenn sein Name auf der Startliste steht.

 
Wen man als Attentäter schickt. Der geeignete Kandidat ist vermutlich Kei KOIZUMI... Wie dem auch sei, wenn man Ito Ryotaro im Zwischenlinienraum frei arbeiten lässt, ist ein Sieg kaum zu erwarten. Nicht nur die Personalauswahl, sondern auch der taktische Plan in der Defensive werden entscheidend sein, und Albert PUIG ORTONEDAs Maßnahmen scheinen der Schlüssel zu sein. Wenn man kompromisslos auf den Sieg aus ist, sollte man das von der Führung geforderte „taktische Spiel“ anstreben.

Da es sich um einen Kampf zwischen ähnlichen Gegnern handelt, kommt man leicht zu dem Schluss, dass es von Vorteil ist, taktisch konsequenter zu spielen. Doch ob es tatsächlich so kommt, ist eine andere Frage. Wenn man das Spiel von Albert PUIG ORTONEDA Tokyo Revue passieren lässt, endete die Partie gegen Shonan Bellmare, in der man lange Zeit in die eigene Hälfte gedrängt wurde und die keineswegs überzeugend war, unentschieden, während man gegen Cerezo Osaka, wo die Leistung deutlich besser war, knapp verlor. Es scheint notwendig, nüchtern abzuwägen, welche Punkte man mit voller Kraft angehen sollte, indem man das eigene Spielziel gegen das, was dem Gegner missfällt, auf die Waage legt.


Wo liegen Niigatas Schwachstellen? Derzeit tun sie sich schwer damit, gut organisierte Abwehrblöcke zu knacken. Im Spiel gegen Kobe konnten sie die solide Abwehrmauer nicht durchbrechen und blieben torlos. Auch im Spiel gegen Fukuoka, das sie noch drehen und gewinnen konnten, hatten sie bis zur 70. Minute Schwierigkeiten im Angriff. Mit jedem Spiel verbessert sich das Team mehr in Richtung J1-Standard, doch von einer vollständigen Fertigstellung kann noch nicht gesprochen werden.

Selbst wenn man unter Druck gerät, sollte man ruhig und gelassen bleiben, eine dichte und intensive Blockformation aufrechterhalten und die Angriffe von Niigata abwehren. Besonders effektiv ist es, die Passwege zu Ito zu unterbinden. Spieler wie Shunsuke MITO und Eitaro MATSUDA, die von den Flügeln scharf und vertikal agieren, sind besonders zu beachten, doch insgesamt ist das Team nicht dafür bekannt, viele Flanken zu schlagen.

Wenn man dann noch scharfe Konter im richtigen Moment ausspielt, sind die Siegchancen mehr als ausreichend. Natürlich sind Mittelfeldkonter nach Ballgewinn wichtig, aber auch lange Konter, die von den beiden Innenverteidigern Masato MORISHIGE und Yasuki KIMOTO ausgehen, werden für Niigata eine Bedrohung darstellen. Der Angriff, der mehr Tiefe als Breite nutzt, ist hier der entscheidende Punkt.


Tatsächlich hat Niigata nur wenige Spiele in eine Situation gebracht, in der sie eine Blockauflösung erzwingen mussten, weshalb ihre Fähigkeit, auf Konterangriffe zu reagieren, unbekannt ist. Obwohl sie im Aufbauspiel gut darin sind, Pressing zu entgehen, liegt ihre durchschnittliche Ballbesitzquote pro Spiel nur bei 51,4 %. Die Pressingintensität beim Bilden eines Blocks ist nicht hoch, und sobald sie in die Defensive gehen, neigen sie dazu, längere Zeit unter Druck zu geraten. Daher sollte man nicht nur auf reine Defensive oder schnelle Konter setzen, sondern auch ruhig die Pässe spielen und Zeit gewinnen, um das Spiel in die gegnerische Hälfte zurückzudrängen. Die Entscheidung zwischen schnellem oder langsamem Angriff ist wichtig. Um unnötigen Verschleiß zu vermeiden und effizient zu spielen, ist es entscheidend, diese Einschätzung richtig vorzunehmen.


Beide Seiten spielen sich den Ball zu und schaffen sich Zeit, um Druck aufzubauen, doch der entscheidende Faktor könnte der schnelle Konter sein – so könnte sich das Spiel entwickeln. Albert Pobor verfügt über mehrere schnelle Pfeile im Köcher, aber die Schlüsselfigur wird wohl Ryoma WATANABE sein. Neben seiner Fähigkeit, Beute zu machen, wirkt er wie jemand, der mehr als jeder andere nach Toren dürstet. Es ist erstaunlich, wie solche Männer oft Chancen erhalten. Ito gegen Watanabe – auch dieses Duell sollte man sich gut merken.

Text von Satoshi Hōjō (Fußballautor)